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Perfektionisten bieten auf den ersten Blick einige Vorzüge: sie wollen stets das Beste geben und sind daher begierig und bereit, sich weiterzuentwickeln; ihre Genauigkeit macht sie zu zuverlässigen Mitarbeitenden; sie besitzen Ausdauer, wenn sie etwas erreichen wollen und sie setzen sich hohe Ziele. Aber Perfektionisten handeln nicht aus einer gesunden, positiven Leistungsbereitschaft. Sie fühlen sich vielmehr regelrecht gezwungen, alles besonders gut und richtig zu machen. Denn unterschwellig fürchten sie Versagen und negative Konsequenzen wie Kritik, Ablehnung oder den Eintritt von Katastrophen. Darum ist es für sie genauso wichtig, alles unter Kontrolle zu haben.

 

Perfektionisten haben vor allem ein Problem: sie können -bildlich gesprochen- nicht einfach von A nach B fahren, weil sie unterwegs auch noch jede Seitenstraße ausfahren müssen. D.h. sie neigen dazu, die große Linie, das eigentliche Ziel aus dem Auge zu verlieren und sich im Kleinklein von Details zu verzetteln. Perfektionisten kommen daher oft nicht zum Anfangen, zu Entscheidungen und zum Handeln, weil es immer noch etwas mehr zu recherchieren und zu bedenken gibt. Perfektionisten finden auch kein Ende, weder inhaltlich (weil es ihrer Meinung nach immer noch einen Aspekt gibt, der noch nicht ausreichend bedacht wurde) noch zeitlich (weil es immer noch etwas zu tun und zu verbessern gibt). Ihre Lebens-Lernaufgabe heißt daher: „leben mit dem Rest!“ Aushalten, dass noch etwas offen bleibt.

Wie Perfektionismus entsteht

Niemand wird als Perfektionist geboren, erst bestimmte Lebenserfahrungen machen einen dazu. Zwischen dem 3. und 6. Lebensjahr wollen Kinder beispielsweise vieles selber machen. Dadurch erfahren sie sich als effizient, d.h. sie erleben, dass sie etwas können. In der Folge üben sie auch, sich Herausforderungen zu stellen, besonders wenn sie darin Unterstützung und Förderung erfahren. Diese Zeit ist auch das Alter des Neinsagens, der Abgrenzung und der Durchsetzung. Wenn Kinder diese natürlichen Impulse leben dürfen und Verständnis erfahren, wird ihre Persönlichkeit gestärkt. Wenn sie in dieser Zeit aber überfordert oder beschämt werden, lernen sie: „nur wenn ich alles gut und richtig mache, erfahre ich Liebe und Zugehörigkeit.“ Ihr Selbstwertgefühl wurde nicht gestärkt, sondern durch Kritik, Fixierung auf Fehler und Unzulänglichkeiten und Liebesentzug untergraben.

Wenn Sie zum Perfektionismus neigen, dann sollten Sie

 

  1. diesen relativieren: nicht „ich bin ein Perfektionist“, sondern „eine Stimme in mir sagt: sei perfekt!“ So schaffen Sie Distanz zu dieser Neigung und machen sich bewusst, dass es in Ihnen auch noch andere Impulse gibt.

  2. erkennen: Perfektion gibt es nicht! Spüren Sie, ob Sie diese Aussage kränkt oder beunruhigt. Perfektion ist einfach übermenschlich, eine Illusion, an die es nur Annäherung gibt.

  3. das Große Ganze im Auge behalten. Damit Sie sich nicht in den Details verlieren, definieren Sie deshalb Ihr Ziel genau. Machen Sie einen deutlichen Unterschied zwischen Haupt- und Nebensächlichkeiten und widmen Sie sich der Hauptsache. Die Pareto-Regel gilt auch hier.

  4. bewusst Grenzen setzen, z.B. in jedem Fall um 18.00h Schluss zu machen oder diesen oder jenen Aspekt des zu bearbeitenden Themas bewusst auszuklammern.

  5. sich nicht mit anderen vergleichen, denn alle können etwas und anderes eben nicht, das eine sehr gut, das andere mäßig.

  6. im Hier und Jetzt bleiben, denn wenn Sie ständig Misslingen und Katastrophen vorwegnehmen, werden Sie sich unbewusst so verhalten, dass das Befürchtete tatsächlich eintritt (so genannte „sich selbst erfüllende Prophezeiungen“)

  7. maßhalten und nur die wirklich geforderte Leistung erbringen. Bei allem, was Sie darüber hinaus tun und an Perfektionierung erbringen, steht der zeitliche und energetische Aufwand in keinem Verhältnis mehr zum Ergebnis.

  8. um Hilfe bitten, denn seitdem die Urhorde sich zur arbeitsteiligen Gesellschaft entwickelt hat, muss niemand alles allein können. Um Hilfe zu bitten, schwächt Sie nicht, sondern beweist Souveränität.

  9. mit Kritik leben lernen; auch wenn sie ungeschickt oder unsachlich vorgebracht wurde, gibt sie nur einen Teilausschnitt Ihrer Wirklichkeit aus der Sicht einer bestimmten Person wieder. Geben Sie Fehler ruhig zu und reagieren Sie auch besonnen auf die Fehler anderer.

  10.  Selbstkritik nicht übertreiben. Etablieren Sie in Ihrem inneren Team einen „Realisten“, der Aufwand und Ertrag einschätzt, und einen „Unterstützer“, der Ihre Leistung würdigt und Sie ermutigt, auch mal „Fünfe gerade sein zu lassen.“

  11. Ihren Glaubenssatz ändern; nicht mehr: „ich muss jederzeit alles perfekt machen“, sondern: „ich gebe in jeder Situation mein Bestes – und das ist genug!“

  12. bewusst entspannen, indem Sie zwischendurch einmal aufstehen und zum Fenster gehen, bewusst tief durchatmen, verspannte Muskeln bewusst anspannen und wieder loslassen, ein Lächel- oder Entspannungsbild hervorholen (Foto oder Postkarte, die zum Lachen bringen oder entspannte Stimmung zeigen) und überhaupt mehr Erlebnisse und Erfahrungen suchen, die Freude in Ihr Leben bringen.

 

Wenn Sie zu Perfektionismus neigen und entsprechenden Druck empfinden,

sollten Sie rechtzeitig Weichen stellen, um nicht in einen Burnout zu geraten. Wir empfehlen Ihnen eine Teilnahme an unserer monatlich angebotenen Auszeit „Neue Kraft für High-Performer.“

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