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Was versteht man unter „Blues“?

Der sogenannte „Blues“ bezeichnet eine trübsinnige Stimmung und ist eine Form einer leichten depressiven Episode mit typischen Kennzeichen wie Lustlosigkeit, Müdigkeit, zunehmender Antriebslosigkeit, negativen Sichtweisen und Haltungen und sozialem Rückzug.

Wie kommt es zum „Blues“?

Ausschlaggebend ist ein Mangel an Serotonin, eines unserer Wohlfühl-Hormone. Serotonin wird zyklisch ausgeschüttet und durch UV-Strahlen aktiviert. Sobald Sonnenlicht auf unsere Augen fällt, steigt der Serotoninspiegel, sobald es dunkel wird, wird sein Gegenspieler Melatonin ausgeschüttet, das uns müde und schläfrig macht. Daher kommt es mit dem Beginn der „dunklen Jahreszeit“, der früher einsetzenden und länger anhaltenden Dunkelheit, dem Mangel an direktem Sonnenlicht zum Mangel an Serotonin.

Spielen noch andere Faktoren eine Rolle?

Schätzungsweise neigen etwa 20% der Menschen zu einem „Herbst-Blues“, einer länger als 14 Tage andauernden auffälligen Stimmungsveränderung. Frauen trifft es deutlich häufiger als Männer, jüngere Menschen mehr als ältere. Auch genetische Prädispositionen spielen eine Rolle. Wenn es in der Familie schon Fälle von Depression gab, ist die Gefahr eines „Blues“ stärker.

Was kann man dagegen tun?

  • Sich täglich wenigstes 30 Minuten in der frischen Luft bewegen und möglichst viel Sonnenschein aufnehmen (weg mit der Sonnenbrille).
  • Sich mit hellen Farben umgeben (Deko, Kleidung), z.B. strahlendes Gelb und Orange, oder mit beruhigenden Violett-Tönen.
  • Duftöle wie z.B. Citronella oder Nadelhölzer zur Aromatisierung der Räume verwenden.
  • Statt Rückzug soziale Kontakte pflegen.
  • In der Ernährung Lebensmittel verwenden, die den Serotoninspiegel heben: dunkle Schokolade, Nüsse, Bananen, fettreiche Fischsorten, langkettige Kohlehydrate (Vollkornprodukte), Magnesium- und Vitamin D-Präparate.

Was hat denn Corona mit dem „Blues“ zu tun?

Auch die Einschränkungen sozialer Kontakte und der „Tankstellen“ wie Geselligkeit, kulturelle Veranstaltungen und Sport, aus denen wir sonst Entspannung und Energie ziehen, verstärken den „Blues“. Als im Frühjahr der erste Lockdown kam, war das zwar ein Schock, aber auch ein Anstoß zum Nachdenken über unsere Lebensweise und ein Impuls, manches einfach anders zu probieren. Außerdem wurde die Zeitbrache für „Projekte“ genutzt wie Aufräumen, Renovieren, Gartengestaltung. Das gute Frühlingswetter half uns zusätzlich. Inzwischen ist aber Corona zu einer andauernden Bedrohungslage geworden, deren Ende nicht absehbar ist und die gegen elementare Grundbedürfnisse verstößt.

Was sind das für Bedürfnisse? Es handelt sich dabei um 3 evolutionär bestimmte Grundbedürfnisse. Das sind der Wunsch nach Vorhersehbarkeit, nach Durchschaubarkeit und nach Beeinflussbarkeit. Wenn wir vorhersehen können, was auf uns zukommt, fühlen wir uns Gefahren gegenüber besser zugerüstet. Derzeit ist aber nicht absehbar, wie sich das Virus entwickelt, wie lange die Bedrohung dauert, welche Maßnahmen noch kommen, wie die persönlichen wirtschaftlichen Auswirkungen sein werden usw.

Die Lage ist auch nicht durchschaubar, weil die Zusammenhänge sehr komplex sind, das Virus noch zu wenig erforscht, die Expertenmeinungen widersprüchlich und der tägliche Zahlenwirrwarr nicht mehr nachvollziehbar ist. Auch die Maßnahmen und deren Begründungen sind in sich unlogisch und voller Widersprüche.

Und das alles bringt uns in eine hilflose Situation. Denn trotz Maskenpflicht und Abstandsregeln besteht weiter die Gefahr der Ansteckung. Außerdem werden uns die Maßnahmen per Ordre du Mufti übergestülpt ohne Möglichkeiten, auf das Virus und die Maßnahmen und deren Folgen direkt einen gewünschten Einfluss nehmen zu können.  Wir verlieren die Kontrolle über unser Leben. Diese Frustration unserer Grundbedürfnisse nach Sicherheit bedeutet daher einen unterschwelligen Dauerstress mit weitreichenden Folgen für unsere seelische und körperliche Gesundheit.

Ist denn die Informationspolitik nicht aufklärend genug?

Nein, wir werden zwar täglich mit Zahlen bombardiert, aber wir erleben seit Beginn der Pandemie eine beispiellose offizielle und mediale Angstmache, in der ständig bedrohliche Szenarien (2. und 3. Welle, italienische Verhältnisse, neuer Lockdown etc.) entwickelt werden und uns in Daueranspannung halten.

Das Narrativ vom „Killervirus“ als besonders gefährlicher und unvergleichlicher Bedrohung ist zur alleinig berechtigten Deutung geworden. Es fehlt ein offener (und parlamentarisch) geführter Diskurs über unterschiedliche Einschätzungen sowie die Risiken- und Güterabwägung bezüglich der Maßnahmen. Die ständig wiederholte Aussage „alternativlos“ ist als Begründung nicht akzeptabel.

Was empfehlen Sie gegen den „Corona-Blues“?

  1. Bleiben Sie im Erwachsen-Ich
    Von Politik und Medien werden wir ständig aus dem fordernden und moralisierendem Eltern-Ich angesprochen, manchmal scheinbar auch aus dem fürsorglichen Eltern-Ich. Das verleitet, darauf aus dem Kind-Ich zu reagieren – entweder aus dem angepassten Kind-Ich mit ängstlichem und „bravem“ Verhalten oder aus dem rebellischen Kind-Ich mit Trotz, Wut und Widerstand. Bleiben Sie deshalb im Erwachsenen-Ich. Dieses sammelt sachliche Informationen und wertet sie aus unter kritischer Betrachtung der Quellen. Es trifft vernünftige, d.h. nachvollziehbar begründete Entscheidungen. Es übernimmt Verantwortung für sich (dazu gehört auch das Eingehen von Risiken) und Verantwortung für andere (Minderung von deren Risiken).
  2. Bleiben Sie im Hier und Jetzt
    Angst ist ein schlechter Ratgeber und verleitet dazu, sich in belastenden Grübeleien zu verlieren mit der Annahme „das wird schlimm enden!“. Aus Erfahrung wissen wir, dass sich mindestens 90% unserer Gedanken im Nachhinein als unnötig und völlig an der Sache vorbeigehend erweisen. Dagegen hilft nur, im Hier und jetzt zu bleiben. Nutzen Sie Gedankenstop-Methoden. Richten Sie Ihre Aufmerksamkeit z.B. auf aktuelle Sinneseindrücke (3 Sachen, die ich gerade sehe; 3 Sachen, die ich gerade höre; 3 Sachen, die ich gerade spüre). Und erinnern Sie Ressourcen: Eigenschaften und Stärken, auf die Sie sich verlassen können; Herausforderungen, die Sie schon bewältigt haben; Menschen, mit denen Sie sich austauschen können.
  3. Erlauben Sie sich Trauer und Wut
    aber mit Einschränkung. Es sind zwar berechtigte Emotionen, mit denen Sie sich aber auf Dauer schaden. Reservieren Sie sich täglich -möglichst zur gleichen Zeit- 10 Minuten, um nach Herzenslust zu klagen und zu jammern. Das darf aber nur in diesen 10 Minuten laufen. Ich wette, schon nach 2 Tagen wird Ihnen die Munition ausgehen und auch die Lust am Klagen.
  4. Versuchen Sie einen Perspektivwechse
    Stress entsteht in erster Linie im Kopf durch die Bewertungen, mit denen wir Lebensumstände und Erfahrungen belegen. „Wir leiden an dem, was wir nicht leiden mögen“, sagte Viktor Frankl, Psychotherapeut und KZ-Überlebender, weil wir dadurch in einen Widerspruch zur Realität kommen. Akzeptanz dessen, was ist, ist der Schlüssel. Das heißt nicht, dass alles so bleiben muss. Aber Akzeptanz macht uns Kopf und Gemüt frei, um konstruktiv mit dem umzugehen, was jetzt ist.
  5. Praktizieren Sie auch alles, was gegen den Herbst-Blues hilft.

Wenn Sie eine Beratung wünschen, nehmen Sie gerne Kontakt mit uns auf:

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